Wie das Mikrobiom die Gesundheit unserer Hunde beeinflusst (Teil 2)
Wie das Mikrobiom die Gesundheit beeinflusst – das Hundemikrobiom verstehen
Im Teil 1 haben wir gesehen, was das Mikrobiom der Hunde ist. In diesem Artikel zeige ich dir, was die Forschung zum Mikrobiom der Hunde sagt.
In den letzten Jahren haben Autoimmun- und Entzündungskrankheiten bei Menschen zugenommen. Interessanterweise beobachten Wissenschaftler ein ähnliches Muster bei Hunden, obwohl umfassende Studien noch fehlen.
Tierspitäler und Tierärzte berichten von einem Anstieg entzündlicher und allergischer Erkrankungen bei Hunden. Besonders häufig sind Hunde mit juckender Haut, Ohren und Augen betroffen, die oft verschiedene Allergien haben.
Weitere Studien haben gezeigt, dass Hunde ohne Allergien eine reichhaltigere und vielfältigere Gemeinschaft von Mikroben auf ihrer Haut haben.
Mikrobiome und Krankheiten
Die Wissenschaft ist vorsichtig, wenn es darum geht, direkte Zusammenhänge zwischen dem Mikrobiom und Krankheiten zu beweisen. Es ist unklar, ob Veränderungen im Mikrobiom Krankheiten verursachen oder ob sie als Folge dieser auftreten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Phänomen, dass manche Hunde Kot fressen. Man könnte denken, dass diese Hunde nach fehlenden Mikroben in ihrem Darm im fremden Kot suchen. Überraschenderweise zeigt die Forschung an Mäusen, dass dies vielleicht nicht der Fall ist.
Eigentlich, herrscht noch keine klare Vorstellung davon, wie ein gesundes Mikrobiom bei Hunden genau aussehen sollte.
Geschwächtes Mikrobiom und mögliche Ursachen
- Wir wissen, dass Antibiotika lebensrettend sein können, aber sie können auch nützliche Bakterien im Darm zerstören. Aus diesem Grund sind viele Tierärzte vorsichtig bei der Verschreibung von Antibiotika. Wiederholte Antibiotikaanwendungen können das mikrobielle Gleichgewicht stören und möglicherweise die Autoimmun-Gesundheit beeinträchtigen.
- Auch andere Faktoren wie die Geburt per Kaiserschnitt (häufig bei französischen und anderen Bulldoggen oder Boston Terriers) könnten eine Rolle spielen, da die Neugeborenen nicht die schützenden Bakterien der Mutter aufnehmen. Bei einer vaginalen Geburt ist das Neugeborene, bevor es seinen ersten Atemzug nimmt, mit den Bakterien der Mutter bedeckt. Diese Bakterien aktivieren das Immunsystem, fördern einen gesunden Verdauungstrakt, unterstützen die Gehirnentwicklung und schützen vor psychischen Störungen.
- Es wird vermutet, dass Ernährung, Umwelteinflüsse, Lebensweise (z.B. Stress) und weitere Faktoren einen Einfluss auf das Mikrobiom der Hunde haben.
- Seit der Entdeckung von BARF (ca. 1990) steht auch das industrielle Hundefutter unter Beobachtung der Forschung. Die Einführung von kommerziell hergestelltem Hundefutter in den 1920er Jahren könnte zu einem Anstieg von Autoimmunerkrankungen bei Hunden beigetragen haben. Viele Hundebesitzer bevorzugen heute rohes oder gekochtes Fleisch und frisches Obst und Gemüse, was positive Auswirkungen auf die Gesundheit ihrer Tiere haben könnte. Es wird noch geforscht, welcher Einfluss das industrielle Hundefutter auf die Gesundheit der Hunde hat.
Das Mikrobiom – neueste Forschungsergebnisse
Forscher der University of Pennsylvania School of Veterinary Medicine (Penn Vet) haben Stuhlproben von Hunden mit chronischem Erbrechen und Durchfall gesammelt und ihr Mikrobiom analysiert. Sie fanden heraus, dass Hunde die auf eine spezielle Diät mit Ballaststoffen gut ansprachen, weniger schädliche Bakterien wie Escherichia coli (E. coli) und Clostridium perfringens hatten.
Als Folge dieser Studie wurden mehrere Projekte gestartet, um zu untersuchen, wie Präbiotika, Probiotika oder fäkale Transplantationen das Mikrobiom fördern können. Sobald die Ergebnisse veröffentlicht werden, werde ich hier im Blog darüber berichten.
Fazit
Die Gesundheit unserer Hunde ist eng mit ihrem Mikrobiom verbunden. Indem wir auf eine ausgewogene Ernährung und eine vorsichtige Anwendung von Antibiotika achten, können wir das Wohlbefinden unserer vierbeinigen Freunde fördern. Und denken Sie daran: Ein Kuss von Ihrem Hund ist in mehr als einer Hinsicht gut für Sie.
Die genannte Studie der Penn Vet: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7329990
Literatur
Mehr zum Thema Hundemikrobiom: https://www.thewildest.com/dog-nutrition/exploring-dog-gut-microbiome
Zur Koprophagie (Kotfressern): https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/vms3.92
Die genannte Studie der Penn Vet: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7329990
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